Psychische Belastungen sind weiter auf dem Vormarsch
Jeder Dritte fühlt sich psychisch belastet. Steht heute in der Zeitung. Schon wieder.Seit Jahren springen mir aus den verschiedensten Medien solche Zahlen entgegen. Und ich bin überzeugt, die Statistiken sagen die Wahrheit. Auch wenn ich grundsätzlich seit meinem Studium ein wenig misstrauisch bin, was Studien betrifft. Aber das ist eine andere Geschichte.
Fest steht: Viele Menschen leiden unter einer massiven Stressbelastung. Was unter den gegebenen Umständen unserer Zeit nicht sonderlich verwunderlich erscheint. Die multiplen Krisen, die Informationsflut und die unsichere politische Lage verunsichern uns. Um nur drei der vielfältigen Stressoren zu nennen. Unsicherheit und Überforderung können wir nur schwer aushalten. Der Stresspegel steigt.
Was tun, wenn Unterstützung nicht angenommen wird?
Und dann stehe ich, wie heute geschehen, vor sechs Personen. In einem Unternehmen mit über 400 Beschäftigten. Während der Arbeitszeit wurde ein Workshop zum Thema "Wege aus dem Hamsterrad" durchgeführt. In Zahlen bedeutet das, nur 1,5% der Beschäftigten nahmen sich Zeit, um an Ihrem Stresspegel und damit an ihrer Gesundheit zu arbeiten. Denn das geht tatsächlich. Wir sind nicht Opfer der Gegebenheiten, wir können unsere Widerstandskraft stärken und hilfreiche Strategien einüben. Das Ganze auch noch mit ziemlich viel Spaß und praxiserprobten Werkzeugen.
Bei manchen Firmen ist der Zuspruch groß und der Raum mit wissbegierigen Menschen gefüllt. Und manchmal verhallt das Angebot in den weiten Fluren der geschäftigen Firmengebäuden scheinbar nahezu ungehört. Immer wieder sitze ich dann mit engagierten Personalleitern, Präventionsbeauftragten und Führungskräften zusammen, und wir überlegen, wie wir die Menschen noch besser erreichen und motivieren können. Eine wirklich zündende Idee hat uns dabei nur selten heimgesucht. Eigentlich nie.
Solange es irgendwie geht - das alte Problem mit der Komfortzone
"Prävention ist nichts sexy", so lautet eine meiner Speaker-Weisheiten. Prävention heißt aktiv zu werden. Bedeutet Verantwortung zu übernehmen und sich bewusst zu werden, dass das Hamsterrad schnell zur Mausefalle mutieren kann. Das ist unbequem und erfordert neue Denkmuster und neue Verhaltensweisen. Das klingt anstrengend und ist es bisweilen auch. Was aufgrund der Tatsache, dass der Mensch sich nur ungern aus der Komfortzone begibt, auch schon mitten in den Kern des Problems führt.
Also was tun?
Das Pferd von vorne aufzäumen - Belastungen analysieren und gezielt angehen.
Nach den Erfahrungen, die ich in den letzten Jahren im Bereich des betrieblichen Gesundheitsmanagement gesammelt habe, braucht es die aktive Beteiligung der Beschäftigten. Sie sollten partizipativ in die Planung von Gesundheitsmaßnahmen eingebunden werden und aktiv mitgestalten können. Es braucht lebendige Visionen von lohnenden Zielen. Wie wird es sein, wenn mehr Gelassenheit im Alltag einzieht?
Ich bin ein Fan der Gefährdungsbeurteilung psychischer Belastungen am Arbeitsplatz. Dieser Prozess ist trotz seiner monströsen Bezeichnung, ein wahrer Juwel des Arbeitsschutzgesetztes. Wenn er zielführend durchgeführt wird. Die GBPsych - wie die Abkürzung dafür heißt, bietet eine fundierte Analyse der Belastungen am Arbeitsplatz. Auf dieser soliden Basis lassen sich sinnvolle und bedarfsgenaue Maßnahmen zur Senkung der Belastungen entwickeln. Zusammen mit den Mitarbeiter:innen. So geschieht die Sensibilisierung für das Thema Mentale Gesundheit, die Stärkung der Selbstwirksamkeitserfahrung und die Förderung des Gemeinschaftsgefühls. Allesamt wertvolle Bausteine für nachhaltige Gesundheitsförderung am Arbeitsplatz. HIER gehts zu unseren Basisinformationen "Gesundheitsförderung am Arbeitsplatz".